Dienstag, 31. Januar 2012

Erster Arbeitstag

Endlich habe ich wieder eine sinnvolle Beschäftigung! Die viele freie Zeit, die ich im Freibad, sonnend und Eis essend verbracht habe, war schon nicht mehr auszuhalten. Seit Montag verbringe ich nun meine Vormittage in der Lorenzo Milani Stiftung. Im Rahmen meiner Freiwilligenarbeit werde ich die nächsten Wochen mit über 30 behinderten Kindern und Jugendlichen verbringen. Das Heim ist ein Ort für elternlose und von ihren Eltern verstoßene Kinder mit Entwicklungsstörungen, geistigen Behinderungen und psychischen Störungen. Unter ihnen sind auch einige Autisten, ein Junge, der, seit ihn sein Vater als Baby fallen ließ, behindert ist und sogar ein Prader-Willi Fall (http://de.wikipedia.org/wiki/Prader-Willi-Syndrom). Mein erster Tag in der Stiftung war sehr beeindruckend, aber leider fehlen mir die Worte, diesen Eindruck zu beschreiben. Ich werde mit zwei Psychologen arbeiten und hoffentlich eine Menge von ihnen lernen. Wenn ich ein paar mehr Tage gearbeitet und ein paar mehr Erfahrungen gesammelt habe,  werde ich euch mit weiteren Informationen und auch Bildern versorgen.


Abschied von meiner deutschen Freundin Christina, dienach Hause zurückkehrt

 
wir waren nicht nur im Chlorwasser des Freibads schwimmen, einen wunderschönen Tag haben wir auch am Fluss verbacht
die Tiefe des Wassers entspricht meiner Höhe

Dienstag, 17. Januar 2012

Buenos Aires ist nicht argentinisch

Gerade bin ich nach vierwöchigem Herumreisen wieder in Córdoba angekommen, musste aber feststellen, dass die Residencia, nicht mehr die selbe ist- physisch, dank neugestrichenen Wänden und einigen neuen Möbeln, aber auch emotional, da meine alten Mitbewohner/Freunde fehlen. An Heiligabend wurde hier eingebrochen und was wurde geklaut? Nicht etwa Fernseher, Computer oder Stereoanlage, nein, die Mikrowelle! Mir fehlt nichts, denn zum Glück waren alle meine wertvollen Gegenstände mit mir auf Reise und an Klamotten waren sie scheinbar nicht interessiert. Córdoba ist ein zur Zeit ein Ofen, die Temperaturen steigen täglich über 35 Grad, sodass ich die Zeit bis zum Beginn meiner Freiwilligenarbeit nochmal wie im Urlaub verbringen werde. Nun will ich aber zum eigentlichen Thema und damit zur Überschrift meines heutigen Blogs kommen. Ja, richtig gelesen, Buenos Aires ist nicht argentinisch. Im Rest des Landes werden die Porteños (die Hafenbewohner, abgeleitet von puerto) als eigene Spezies bezeichnet, deren Lebensweise zwar im Rest der Welt als typisch argentinisch angesehen wird, aber für die Argentinier des Inlandes eher befremdlich ist. Ein Beispiel- Tango getanzt wird fast ausschließlich in Buenos Aires und heutzutage fast nur noch  in Shows und Restaurants für Touristen. Das bekannte Stadtviertel La Boca zeigt seinen Besuchern das erwartete Gesicht mit Fußball, Musik und Tangotänzern, ein paar Straßen weiter, abseits vom Touristenstrom, herrschen Armut und Kriminalität, wie sonst nirgendwo im Land. Geprägt von einem Großteil italienischer Bevölkerung spricht man in Buenos Aires ein Spansich mit starkem Akzent. Die Stadt ist sehr interantional- kaum eine ethnische Gruppe, die hier nicht vertreten ist. Und übrigens auch die Stadt mit den meisten Psychologen weltweit! Buenos Aires hat touristisch viel zu bieten: unzählige Plätze und Parks, stilvolle Cafés, Bars und Restaurants, wunderschöne Häuser im Kolonialstil, das Bocastadion, Shoppingmeilen, Starbucks und das beste Eis. Die Stadt ist auf jeden Fall eine Reise wert, wer aber das "richtige" Argentinien kennenlernen möchte, sollte in das Inland, die sprichwörtliche Pampa oder Patagonien besuchen.

Die Avenida 9 de Julio ist dank ihrer Breite von 140 Metern und sieben Spuren auf jeder Seite als breiteste Straße der Welt bekannt. Um sie zu überqueren muss man als Fußgänger vier Ampelphasen abwarten
en La Boca


in der Fußgängerzone bin ich auf eine Menschenmenge gestoßen, die vor einem Musikgeschäft auf  James Blunt gewartet hat und tatsächlich wurde er ein paar Minuten später unter Geschrei empfangen
 
der berühmte Friedhof von Recoleta, wo man in den Mausoleen sogar die Särge von Evita und zahlreichen anderen argentinischen Persönlichkeiten sehen kann





in Buenos Aires musste ich mich leider auch von Yoonji, meiner engsten Freundin hier verabschieden, die nach fast 10 Monaten nach Korea zurückgekehrt ist

Mittwoch, 11. Januar 2012

Auf Reisen


Liebe Grüße aus Buenos Aires und noch die allerbesten Neujahrswünsche für meine Lieben in Deutschland! Seit einigen Wochen bin ich nun schon auf Reisen quer durch Argentinien. Googlemaps zufolge habe ich bisher schon über 2700 km mit Bus und Auto zurückgelegt. Nach meinem kurzen Besuch auf der Estancia der Frau Friz habe ich Weihnachten und auch Neujahr mit Yoonji in der Familie meines Mitbewohners Rodrigo in San Luis verbracht. Am 26. hatten wir einen Unfall mit einem Tretfahrrad für vier Personen, bei dem sich Yoonji verletzt hat und eine Nacht im Krankenhaus verbringen musste. Zum Glück ist ihr außer bösen Schürfwunden nichts Ernstes passiert, sodass wir dann bald mit Billardspielen und Baden fortfahren konnten. Ein paar Worte noch zu den Feiertagen, wir haben sie gut verbracht, keine Frage, waren in der Familie willkommen, haben uns wohlgefühlt und sogar ein Geschenk bekommen. Das Einzige was fehlte...war die Weihnachtsstimmung! Man muss sich nur mal vorstellen, dass sich Weihnachten und Silvester nur in der Hinsicht unterscheiden, dass es bei Ersterem Geschenke gibt (und auch nur ein oder zwei für jeden). Der Ablauf folgt dem gleichen Prinzip: ausführliches Abendessen in der Familie, Mitternacht Anstoßen, Feuerwerk und dann in die Disco. Und das alles bei Temperaturen um die 30 Grad.
Am Ersten bin ich dann zu Junkers nach Rafaela gefahren. Von dort aus sind wir mit dem Auto über 1000km an die Atlantikküste gefahren. Zu acht  (mit den Freundinnen von Eric und Alex und der Cousine Vicky) und zwei Hunden haben wir ein Ferienhaus in Necochea bezogen und gemeinsam einen wunderbaren Urlaub verbracht. Den Großteil des Tages haben wir bei herrlichem Wetter am Strand gelegen und im Meer gebadet, abends gemeinsam gekocht und sind auch ein paar Mal in Bars gegangen. Heute bin ich dann mit dem Bus nach Buenos Aires gefahren, um ihre letzten hier Tage mit Yoonji zu verbringen. Sicherlich werden wir eine schöne Zeit hier verbringen. Und dann gehts weiter auf  Reisen, nach Mendoza.

mit Fabri, Yoonji und Rodri nach dem Schwimmen
zu Weihnachten mit Rodri


in den Sanddünen von Necochea- den Abhang sind nicht mit dem Auto, aber mit Sandboards heruntergefahren