Samstag, 24. Dezember 2011

Felices Fiestas- Frohe Weihnachten


Meine lieben treuen Leser,
an dieser Stelle möchte ich euch einen kleinen Überblick über die nächste Zeit bieten, die ich reisend verbringen werde. Ich werde die Ferien nutzen, um noch einige verschiedene Orten Argentiniens zu breisen. Die letzten drei Tage habe ich in der sprichwörtlichen Pampa Argentiniens auf der Estancia der Frau Friz im Süden der Provinz Córdoba verbracht. Sie, eine Freundin meiner Oma Uta seit sie sich nach der Wende durch eine Ost-West-Freundschaftsanzeige gefunden hatten, hatte mich zur ihrer La Isabela eingeladen und mir ein Päckchen mit Weihnachtsgeschenken meiner Familie zu überreichen und einige schöne Tage dort zu verbringen. Und das Angebot habe ich auch ausgenutzt- morgens zwei Stunden mit den Gauchos reiten und Rinder treiben, danach im Pool schwimmen, mich bei den Mahlzeiten von der Hausangestellten bedienen lassen, Siesta halten und Tee auf der Veranda trinken. 
Jetzt bin ich gerade in San Luis, wo ich die Weihnachtsfeiertagemit Yoonji in der Familie eines Mitbewohners verbringen werde. Anschließend fahren wir noch einige Tage auf sein Campo. Neujahr werde ich dann, auch mit Yoonji, meiner koreanischen Freundin, bei Junkers in Rafaela verbringen. Für Anfang Januar haben sie mich für eine Woche Strandurlaub an der Atlantikküste südlich von Buenos Aires eingeladen. Yoonji letzte Tage vor ihrem Abflug werden wir dann in Buenos Aires verbringen. Bevor ich Ende Januar meine Freiwilligenarbeit in einer Einrichtung für behinderte Kinder in Córdoba beginnen werde, werde ich vielleicht noch einen Freund in Mendoza besuchen. Soweit also der Plan, da ich mich aber in Argentinien befinde, wo ich schnell gelernt habe, dass Pläne nichts weiter als eine Idee und schnell modifizierbar sind, kann es also noch zu einigen Veränderungen kommen. Eine Sache die aber feststeht ist, heute ist Weihnachten! Es bleibt mir also nichts anders übrig, als allen meinen lieben Freunden und Familienmitgliedern vom anderen Ende der Welt, wo Sommerferienstimmung statt Weihnachtsbesinnlichkeit herrscht, frohe Feiertage zu wünschen! Felices Fiestas! Danke für alle lieben Worte, Pakete, Überweisungen und vorallem vielen Dank für eure Liebe! Ich hab euch lieb und vermiss euch heute schrecklich!

Montag, 12. Dezember 2011

Einmal Chile und zurück

Wieder reingekommen bin ich ohne Probleme- Schwierigkeiten gab's nur bei der Ausreise aus Argentinien. Und das, obwohl ich ein gültiges Visum hatte, das nur leider in Córdoba auf meinem Schreibtisch lag. So gestaltete sich meine Reise nach Chile als schwieriger als gedacht, weil ich die dreimonatige Frist für Touristen überschritten hatte, aber mein Studentenvisum nicht vorweisen konnte. Ausreisen konnte ich dann doch, nachdem ich die Strafe von 300 Pesos bezahlt hatte. Da zeigten sich also zwei Sachen: Erstens lassen die Argentinier doch nicht bei allem mit sich verhandeln und Zweitens, dass ich, als Europäerin an Grenzen, die man mit dem Personalausweis überqueren kann, gewöhnt bin, noch viel zu blauäugig lebe und reise. Schön war die Reise trotzdem! Ich habe mich mit Mareike, einer Freundin aus Jena, die im Moment in Temuco, Chile, studiert, in Mendoza getroffen. Wir haben zwei schöne Tage auf der argentinischen Seit der Anden verbracht, haben die Stadt mit ihren breiten Alleen und kleinen Parks besichtigt und uns auch nicht eine Weintour entgehen lassen, bei der wir drei der unzähligen Weingüter besucht haben, für die Mendoza bekannt ist. Später haben wir dann per Bus die Anden überquert und noch einen gemeinsamen Tag in Santiago verbracht. Eine riesige Stadt, von der wir leider nur einen Bruchteil besichtigt haben. Aber dank Mareikes Stadtkenntnissen haben wir wohl die schönsten Ecken der Stadt gesehen. Am Besten hat mir der Stadtpark gefallen, von dessen kleinem Berg man einen tollen Blick über die ganze Stadt hat. Empfehlenswert und ein echter Geheimtipp, ist das Ecohostel, das alternativ geführt und eingerichtet ist und scheinbar vorallem Deutsche anzieht.  Sehr lecker war der/die/das Mote, ein Pfirsichsaft mit einer Art aufgeweichtem Weizen, den/das/die man auf der Straße kaufen kann und auch die Hotdogs mit Avocadocreme. Ein toller Kurzurlaub, für den man auch schonmal eine zwanzigstündige Heimfahrt auf sich nimmt.

im Ecohostel in Santiago
vor dem Präsidentenpalast in Santiago hatten wir das Glück eine Parade miterleben zu können

Aussicht vom Stadtparkberg auf Santiago

Mittwoch, 30. November 2011

Abschied in der Resi

Am Wochenende haben wir unseren Abschied gefeiert, denn mit dem Ende des Semesters kommt auch das Ende unserer gemeinsamen Zeit in der Resi. Nicht nur meine zwei spanischen Mitbwohnerinnen und Yoonji, die Koreanerin, werden nach Hause zurückkehren, auch ein Großteil meiner argentinischen Mitbewohner wird die Residencia verlassen um im nächsten Jahr in eigenen WGs zu wohnen. Für die Partyvorbereitung haben wir uns in  drei Gruppen aufgeteilt und unterschiedliche Gerichte gekocht. Wir hatten außerdem die Idee, uns gegenseitig zu beschenken, also zu wichteln. Um die ganze Sache noch unterhaltsamer zu machen, aben wir in den Tagen vor der Bescherung von unseren "unsichtbaren Freunden" durch Zettelchen Hinweise auf ihre Identität bekommen. Das war sehr amüsant und führte zu den wildesten Spekulationen. Am Ende haben alle, die ihren Freund erkannt hatten, ihr Geschenk bekommen. Ich hatte außerdem die Idee, in einer Kiste Abschiedsworte von jedem für jeden zu sammeln- Komplimente, Wünsche und Geständnisse, alles war erlaut. Das Öffenen der Kiste bescherte uns wohl allen die emotionalste gemeinsame Nacht in der Resi. Es wurde viel gelacht und auch ein bisschen geweint. Ach, wie ich sie alle vermissen werde!

Samstag, 26. November 2011

Fischers Fritze fischt frische Fische......

Mit einiger Verspätung will ich euch vom vergangenen Wochenende erzählen, dass ich gemeinsam mit Junkers fischend im Parana verbracht habe. Zuerst muss ich aber vom gestrigen Tag berichten. Als gestern Nachmittag das Thermometer auf mehr als 35 Grad gestiegen war, brach das Stromnetz zusammen. Im Sommer passiert das hier scheinbar öfters, ungewöhnlich aber, dass die Elektrizität bis zum Einbruch der Dunkelheit immernoch nicht zurückgkehrt war. Als es dann richtig dunkel wurde, gingen in der Residencia die Gespenster um! Damit meine ich meine männlichen Mitbewohner, die sich einen Spaß daraus machten, sich unter Tischen und hinter Ecken zu verstecken, um uns dann mit großem Gebrüll zu erschrecken. Die Pizzen, die wir halb blind zubereitet hatten (da muss ich doch einmal dankbar für unseren alten Gasofen sein), aßen wir dann picknickend auf dem Bürgersteig vor dem Haus, im Schein der Straßenlaterne. Und wir waren keinesfalls die Einzigen, auch andere verbrachten den Abend notgedrungen ohne Fernsehen und Internet auf der Straße. Man musste regelrecht dankbar für den Stromausfall sein, denn so verbrachten wir, Volleyball spielend und Wein trinkend eine eine unvergesslich Nacht,gemeinsam vor der Tür. Der Strom kehrte dann übrigens erst am nächsten Vormittag wieder
 
Nun zum eigentlichen Thema dieses Blogeintrags: dem Fischen. Lang geplant, aber dann doch ziemlich spontan, verbarchte ich das vergangene Wochenende mit Junkers am Rio Paraná, der mit einer Länge von 4.880 km, nach dem Amazonas, der zweitlängste Fluss Südamerikas ist. Zu sechst, das heißt Eric, seine Eltern, sein Bruder Alex mit Freundin und ich, hatten wir ein kleines Ferienhaus im Norden Santa Fes für drei Tage gemietet. Den kompletten Samstag verbrachten wir angelnd auf dem Wasser. Das Wort Paraná bedeutet nicht umsonst "wie das Meer" in der indigenen Tupi-Spache, denn der Fluss gleicht in seinem Ausmaß und seinen unzähligen Inseln weniger einem Fluss, als einem Meeresarm. Dank dem einheimischen Führer, der uns begleitete, fanden wir in diesem Wirrwarr aus Wasserstraßen die richtigen Stellen. Ich erlegte, trotz magelnder Erfahrung, 8 Fische. Ich muss aber ehrlicherweise hinzusagen, dass es sich dabei um Palometas handelte, eine eher ungeniessbare Sorte, die wir nicht aßen. Alex und Eric hatten wenig Glück, als ihnen Doraden nach langem, hartem Kampf, die Schnur zerrissen. Insgesamt fischten wir ausreichend für das Mittagessen. Die restliche Zeit des Wochenendes verbrachten wir hauptsächlich essend und in/am Pool des Ferinhauses. Ein tolles Wochenende, an dem ich mal wieder einen neue, faszinierende Seite Argentiniens kennengelernt habe.
die lange Kleidung trugen wir bei über 30 Grad wenige aus Kälte, als aus Schutz vor der stechenden Sonne
In der Mittagspause aßen wir den geangelten Fisch über dem Lagerfeuer gebraten- lecker!

Montag, 14. November 2011

100 Tage...

...bin ich nun schon hier in Argentinien - Zeit für einen kleinen Rück-/Aus-/und Überblick! 
Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt hat, dem wird nicht entgangen sein, dass ich fast ausschließlich von positiven Erlebnissen und Erfahrungen berichtet habe. Das könnte einerseits daran liegen, dass ich hier nicht erwähnen will, wie oft ich schon beklaut, beschimpft und beleidigt wurde, um euch nicht zu beunruhigen. Oder daran, dass ich ebensolche Erfahrungen nicht gemacht habe und deshalb nur von positiven Erlebnissen berichten kann. Da letzteres zutrifft, könnt ihr mir beruhigt glauben, dass ich ziemlich zufrieden und glücklich bin. Das habe ich zum größten Teil meinen Mitbewohnern zu verdanken, die mich so herzlich in ihrer Mitte aufgenommen haben und mit denen ich zusammenlebe, wie in einer großen, jungen und internationalen Familie. Und natürlich Junkers, die mit denen ich im regelmäßigen Kontakt stehe und die ich bisher jeden Monat getroffen habe.
Nach hundert Tagen habe ich immernoch nicht herausgefunden, was genau diesem Land seinen Charme verleit. Es könnte natürlich an den Menschen liegen, wo sonst, wird man vom Kioskverkäufer erkannt und wird einem auch schon mal die Zeitung geschenkt, wenn man das Geld nicht passend hat? Wo sonst ist es vollkommen normal, dass sich auch Männer zur Begrüßung küssen? Wo sonst ist es üblich alles mit allen zu teilen, wie den Mate, den allein zu trinken einer Sünde gleichkommt.
Die Argentinier sind ein sehr interessantes Völkchen, einerseits sehr weltoffen und interessiert an Ausländern und deren Geschichte, zeichnen sich aber andererseits auch teilweise durch einen übertriebenen patriotischen Nationalstolz aus (der argentinischer Fußball und Asado sind die besten der Welt) und einem tiefen Hass für einige Länder aus (Großbritannien wegen des ewigen Kampfs um die Falklandinseln, Chile, weil sie die Briten dabei unterstützt haben, Brasilien wegen des Fußballs und die USA auf Grund ihres Kapitalismus und ihrem Verständnis  Amerika zu sein). Ich wurde hier auch schon mit einigen mehr oder weniger lustigen Vorurteilen konfrontiert, die ich immer wieder zu hören kriege: Was, ihr steht nicht mehr hinter Hitler und seinen Idealen? Die Deutschen trinken ihr Bier heiß. Alle Deutschen sind blond und blauäugig. Auf die Frage, was sie mit Deutschland verbinden, antworten die meisten: Hitler, Bier, Volkswagen- Das Auto, Bayern Munich, Schweinsteiger und zwar in dieser Reihenfolge. 
Inzwischen bin ich sehr zufrieden mit meinem Spansich, habe ein Level erreicht, das es mir erlaubt, Konversationen mit Freunden, Professoren, Verkäufern und Taxifahrern zu führen. Öfters habe ich aber noch Probleme damit, so verstanden zu werden, wie ich beabsichtigt habe auszudrücken (Wie der letzte Satz zeigt, gelingt mir das auch in meiner Muttersprache nicht mehr). Ich habe außerdem gelernt, dass Witze zu machen, wohl der höchsten Stufe der Beherrrschung einer fremden Sprache entspricht. Stattdessen wird aber viel über mich gelacht. Besonders mein deutsches R das wohl scheinbar von zu weit hinten aus der Kehle kommt und auf dem Weg nach draußen nicht genug rollt, finden sie hier sehr erheiternd. 
Ich habe in den Zeit, die ich bisher hier verbracht habe, schon einiges gelernt. Über die Psychologie wohl mehr im wirklichen Leben im täglichen Kontakt mit meinen Mitbewohnern und Freunden aus aller Welt, als in den Lehrbüchern und Vorlesungen. Ich habe Stufe fünf der von mir entworfenen  Prüfung ein richtiger Argentinier zu sein erreicht: ich kann einen Mate zubereiten, kenne mindestens 5 argentinische Fußballer und über 20 verschiedene Schimpfwörter, kann Cumbia tanzen und einen ordentlichen Fernet zubereiten. Fehlt mir natürlich noch den vollständigen Text eines Liedes zu vestehen, ein typisches Asado, aus einem selbsterlegten Rind zuzubereiten und auf der Straße Tango zu tanzen. So also mein Plan für die nächsten Monate. Außerdem habe ich vor in den Ferien im Januar/Februar mit einer Organisation freiwillig zu arbeiten und noch ein bisschen was von diesem beeindruckenden Land zu sehen.

Fortsetzung folgt...in 100 Tagen:-)

Freitag, 4. November 2011

Reise nach Salta und Jujuy

Dieses Wochenende habe ich gemeinsam mit einer Gruppe von 20 anderen ausländischen Studenten im Norden Argentiniens verbracht. Wir sind mit der Organisation Cordoba Exchange nach Salta und Jujuy gereist, in die nördlichsten Provinzen des Landes. Die Reise war unglaublich! Nach 14-stündiger Fahrt sind wir in einer anderen Welt angekommen- eindrucksvolle Landschaften mit Wäldern von Kakteen, Bergen in den vielfältigsten Farben, wilden Ziegen und Lamas und kleinen, malerischen Dörfern mit einen Großteil indigener Bevölkerung. Den ersten Tag haben wir in Saltas Hauptstadt, Salta, verbracht, die nicht umsonst La Linda, die Schöne, genannt wird. Das erste von drei Asados am Abend. Am Sonntag sind wir nach Tilcara, in die Provinz Jujuy gefahren, wo wir eine Wanderung mit Lamas unternommen haben- für mich der Höhepunkt der Reise. Jeder durfte ein Lama durch die Berge führen un dauch wenn ich mich in diese gutmütigen Tiere verliebte, waren Neugier und Hunger doch stärker, als ich am Abend eine Empanada mir Lamafleisch probierte. Am nächsten Tag besuchten wir die Salinas grandes, die großen Salzwüsten. Ein beeindruckendes Erlebnis nicht nur wegen der endlosen weißen Weite, sondern auch wegen der stechenden Sonne und der dünnen Luft in über 4.000 Metern Höhe. Später dann weitere Naturspektakel, wie  cerro de siete colores, den Berg der sieben Farben in Purmamarca und die Teufelsschlucht, la graganta del diablo. Auf der Rückfahrt am Dienstag nahmen wir dann noch an einer Weinverprobung in einem Weingut in Cafayate teil. Eine fantastische Reise, auf der ich mal wieder eine andere Seite dieses unglaublich vielfältigen Landes kennengelernt habe.
 

 

Montag, 24. Oktober 2011

Elección


Diesen Sonntag stand zum wiederholten Male das ganze Land Kopf- die Busse fuhren nicht, die Discos und Bars hatten geschlossen, in den Läden wurde kein Alkohol verkauft, denn es wurde gewählt. Höhepunkt in diesem Superwahljahr: die Präsidentschaftswahl. Für Niemanden überraschend wurde Cristina Fernandes de Kirchner wiedergewählt, mit 53,51 % erreichte sie sogar fast den historischen Rekord von Péron aus dem Jahr 1951. Eine Menge Leute hier sind mit der derzeitigen Situation unzufrieden und kritisieren ihre Politik, die sich durch Korruption, vorgetäuschten Peronismus und eine Menge Propaganda auszeichnet, aber vorallem in den ärmeren Provinzen im Norden hat sie viele Anhänger. Ich bin noch dabei mir eine Meinung über die Politik hier zu machen, was aber sehr schwer ist, weil die Fakten, die in den Medien verbreitet werden und die Meinungen, die ich von Freunden erfahre, sehr widersprüchlich sind. Einerseits rief sie in den letzten Jahre eine Vielzahl von sozialen Projekten ins Leben, verteilte wie Robin Hood Geld unter den Armen und Netbooks an den Schulen, aber andererseits ist sie selbst Millionärin. Die Wirtschaft ist unter ihrer Amtszeit um 9 Prozent gewachsen, die Inflation aber um 25%. Die Fleisch und Sojapreise werden vom Staat künstlich erhöht, um dann später unter dem Slogan: "Carne para todos"- Fleisch für alle, propagantistisch wieder gesenkt. Anhänger verschafft sie sich vorallem unter den Armen indem sie viel Staatsgeld verteilt, was aber das Problem der Arbeitslosigkeit verschärft. Nun strebt sie an das Gesetz zu verändern, um ihr nach 2015 eine dritte Amtszeit zu ermöglichen- und das obwohl sie schon seit 2003 gemeinsam mit ihrem Mann ander Macht ist.
Weitere interessante Tatsachen:
1) Argentinien ist eines der wenigen Länder der Welt mit Wahlpflicht. Gewählt werden kann aber nur in der Heimatprovinz, wer nicht vor Ort sein kann, kann nicht wählen, denn Briefwahl gibt es hier nicht.
2) 48 Stunden vor der Stimmabgabe darf in sämtlichen Medien nicht mehr über die bevorstehende Wahl berichtet werden, um den Wählern die Möglichkeit zu geben, in Ruhe eine Entscheidung treffen zu können.
3) Es gibt nicht nur ein Propagandaprogramm "carne para todos", sondern auch "leche para todos" und "futbol para todos".
3) Sämtliche Discos und Bars haben am Vortag der Wahl und am Wahltag geschlossen und in den Läden wird kein Alkohol verkauft. Alkoholstichproben werden in den Wahllokalen durchgeführt.
Und das alles in einem Land, dessen Nationalhymne so beginnt:

Oid mortales! El grito sagrado:                 
Libertad! Libertad! Libertad! 

Hört, ihr Streblichen! Den heiligen Ruf:      
Freiheit! Freiheit! Freiheit!

Model(l) II

 

Samstag, 15. Oktober 2011

Model(l)

Hallo ihr Lieben. In der letzten Woche habe ich meine Abende damit verbracht, meinen Mitbewohner, die Fotografie studieren, bei ihrer praktischen Arbeit zu helfen, indem ich für sie Model(l) gestanden habe.  Ein gutes Foto zu schießen ist schwieriger als gedacht- besonders auf das Licht kommt es an. Dazu hatten sie genaue Vorgaben, die sie beachten mussten und ständig mit dem Luxmeter vor meinem Gesicht überprüft haben. Deshalb haben wir auch nachts gearbeitet um nur den Einfluss den Einfluss der drei Scheinwerfer kontrollieren zu müssen. Schaut euch die Ergebnisse von zwei Nachtschichten an.





Freitag, 14. Oktober 2011

Compañeros


Heute will ich euch endlich mal meine Mitbewohner vorstellen, mit denen ich seit nun fast 10 Wochen wie in einer Familie zusammenwohne. Meine chilenische Mitbewohnerin hat uns alle an der Küchentür gezeichnet, die wir sonst für Nachrichten untereinander nutzen. Wie ihr seht, sind wir 18 Studenten hier in der Residencia in Ituzaingó 1480- 8 Männer und 10 Frauen, obwohl man bei einem Durchschnittsalter von 19 Jahren, ja noch Jungs und Mädchen sagen kann. Wir sind 5 ausländische Studentinnen: Yoonji aus Südkorea, Yoyi aus Chile, Eira & Eva aus Spanien und ich. Fast jeder hier studiert etwas anderes- Jura, Physik, Wirtschaftswissenschaften, Kommuikation, Soziale Arbeit, Fotografie, Psychologie, Ingenieurwesen...ein bunt gemischter Haufen. Ich verstehe mich mit allen sehr gut, aber wenn ich wählen müsste, würde ich mit Yoonji, Matias und Fernanda auf einer einsamen Insel wohnen wollen. Mit jedem hier teile ich Vorlieben und Interessen, mit Fabri kann ich viel lachen, mit Yoonji über die Eigenheiten der Argentinier lästern, Charly hilft mir bei den Spanischhausaufgaben, das Kochen mit Rodri macht mir Spaß, Fer lernt Deutsch mit mir. Ihr seht, ich habe viel Glück mit meiner "neuen Familie", die aber in keiner Weise meine richtige ersetzen kann, die ich sehr vermisse. Ich möchte noch ein Lied einer argentinischen Band mit euch teilen, dass gerade ganz groß hier ist.
http://www.youtube.com/results?search_query=tan+bionica+ella&aq=0

Dienstag, 11. Oktober 2011

Heiraten auf Argentinisch



Dieses Wochenende habe ich mal wieder mit Junkers verbracht. Anlass war die Hochzeit von einem mir bis dahin unbekannten Familienmitglied. Junkers haben mich aber auf ihre Liste gesetzt, sodass ich in den Genuss kam, eine argentinische Hochzeit zu erleben. Und was für eine! 200 Gäste und Party von vormittags bis nachts! Die Trauung in der Kirche war wohl vergleichbar mit einer deutschen Zeremonie, aber alles, was danach geschah, glich eher einer pompösen Geburtstagsparty. Es wurde den ganzen Tag abwechselnd gegessen, getrunken und getanzt. Natürlich hat auch das typische Asado nicht gefehlt. Mit bunten Masken, Hüten, Konfetti und Sprühsahne wurde es dann später noch lustiger. Ich habe eine Flasche Wein als Preis für den weitest angereisten Gast gewonnen. Den Brautstrauß hab ich aber trotz körperlicher Überlegenheit nicht gefangen.

Freitag, 7. Oktober 2011

Oktoberfest



Am Mittwoch war ich mit einer deutschen Freundin aus meinem Spanischkurs auf dem argentinischen Oktoberfest in Villa General Belgrano, einem malerischen Bergdörfchen, indem sich in den letzten Jahren sehr viele Deustche niedergelassen haben. Der Vergleich mit der Wiesn lässt sich durch 10 Bier- und Souvenirstände keinesfalls rechtfertigen, aber Atmosphäre und Ambiente übertrafen meiner Meinung nach bei Weitem das deustche Original. Das man vielleicht auch daran gelegen haben, dass sich unter der Woche weniger Leute zwischen den Ständen gedrängelt haben. Um Bier trinken zu können, muss man einen Krug kaufen, den ich nun dem Brautpaar am Wochenende schenken werde. Als typisch deutsche Gerichte wurden Würste mit Sauerkraut, Döner, Goulasch und Strudel verkauft. Allerhand Leute wollten Fotos mit zwei blonden Deutschen machen, wofür ich dann einmal den lustigen Peter-Pan/Robin-Hood-Hut geschenkt bekommen habe. Ein sehr schöner Tag, an dem ich nach 2 Monaten mal wieder sehr viel Deutsch gesprochen habe. Apropos, gestern habe ich zweimonatigen Aufenthalt in Argentinien gefeiert. Zeit für eine Zwischenbilanz: ich habe schon 5 Pakete Mate gekauft und getrunken, natürlich nicht allein, denn Matetrinken ist ein Gemeinschaftsding, ich habe Choripan, Churros, Chorizos und Criollos probiert, bin ungefähr 10 km geschwommen und 40 km gejoggt, war 8 Mal in der Disco. Meine Haare sind schätzungsweise um 2 Zentimeter gewachsen, meine Haut ungefähr um zwei Töne brauner. Ich habe mindestens 100 Mal auf der Straße Rubia, Linda oder beides zusammen gehört und euch alle schon 63 Tage oder 1512 Stunden oder fast 100.000 Minuten vermisst!